Wie Gott spricht

Im Alten wie im Neuen Testament lesen wir von einem sprechenden Gott und wir haben im Kapitel vorher gesehen, dass das theoretisch auch heute noch für uns funktionieren sollte. Nur wie geht das? Stell dir vor, Gott spricht wie mit den Pfeilen auf dem Bild dargestellt und du oder ich sind unten abgebildet und verstehen leider gar nichts. Gott spricht, aber bei uns kommt nichts an. Um das zu ändern brauchen wir die Offenbarungsgaben. Diese wollen wir in diesem Kurs noch nicht unterscheiden. Deswegen sprechen wir auch von „Gottes Stimme hören“ und nicht von Prophetie. So gönnen wir uns am Anfang unseres Weges, all die Offenbarung(en) als „Gottes Stimme hören“ zu bezeichnen. Hauptsache Gott spricht! Welche einzelne Geistesgabe aktiv ist spielt erst mal keine Rolle, aber natürlich werden wir in weiteren Kursen diesen noch mehr auf den Grund gehen. Sie funktionieren wie Netze oder Lassos die wir in den Redens-Strom werfen, um das Reden Gottes, also die einzelnen Worte, rauszufischen.Jetzt wollen wir die einzelnen Kanäle ansehen, auf denen Gott mit uns kommuniziert. Dabei ist diese Liste nicht abschliessend sondern Gott ist fähig auf viele weitere Arten mit uns zu sprechen, aber das sind die gängigsten die wir hier zusammen anschauen wollen:

1.Durch die Bibel
Du liest in der Bibel und plötzlich wird etwas, was du gerade gelesen hast, wie lebendig; als hätte Gott gerade mit dem Leuchtstift etwas angestrichen. Manchmal siehst du den Leuchtstift sogar oder du spürst wie dein Herz mit dem Gelesenen mitschwingt oder du merkst, wie Gott anfängt über einen Bibelvers in deinen Gedanken mit dir zu reden.

In der Bibel werden zwei verschiedene Begriffe für „Wort“ gebraucht –
„(λόγος – logos) Strong’s Greek 3056 und (ῥήματι – rhēmati) Strong’s Greek 4487

Logos meint das geschriebene Wort Gottes. Rhema bezeichnet, wenn ein Wort von Gott selbst ausgesprochen wird. Logos wird zum Beispiel in folgendem Bibelvers gebraucht:

Kolosser 3,16 (Schlachter2000)
16Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen.

Rhema wird dagegen hier verwendet:

Matthäus 4,4 (Schlachter2000)
4Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8.3): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden
Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“

Wenn du nun in der Bibel liest und Gott dich auf einen Vers aufmerksam macht, ist es wie als ob Gott selbst in dein Leben spricht. Ein Logos wird zum von Gott ausgesprochenen Wort und setzt Kraft frei. So wird ein Logos also zu einem Rhema.

Wie bekomme ich mehr rhema-Worte?
Beschäftige dich mehr mit seinem Wort (Logos) und er wird mehr und mehr Rhema daraus machen. Vor dem Bibellesen kannst du Gott auch ganz bewusst einladen, dies zu tun und sein Wort für dich lebendig zu machen.

Beispiele:
 

2.Bilder und Visionen
Du betest für eine Person, bittest Gott um sein Reden oder es passiert ganz unvermittelt im Lobpreis oder im alltäglichen Leben: Du hast ein Bild vor deinen inneren oder äusseren Augen. Das kann ein kurzes Aufblitzen sein oder wie ein Film ablaufen. Die Steigerung vom Bild zur Vision ist, wenn du plötzlich selbst im Bild bist und alles sich um dich herum ganz real anfühlt.

Dies sehen wir zum Beispiel hier bei Petrus:

Apostelgeschichte 10,10-11 (Schlachter2000)
10Da wurde er sehr hungrig und wollte essen. Während man aber etwas zubereitete, kam eine Verzückung über ihn.
11Und er sah den Himmel geöffnet und ein Gefäss zu ihm herabkommen, wie ein grosses, leinenes Tuch, das an vier Enden gebunden war und auf die Erde niedergelassen wurde.

Er sah das Tuch vom Himmel kommen aber er verstand nicht, was er sah.

Eine Gefahr ist, dass wir Bilder von Gott als eigene Gedanken abtun. Gehe den Eindrücken die du bekommst nach und du wirst merken, dass es Gott ist, der zu dir spricht. Frage bei abstrakten Bildern auch nach einer Auslegung: Stell die Käsefrage („Was soll der Käse?“), „Was bedeutet das?“ oder „Was willst du mir damit sagen?“

Apostelgeschichte 10,19 (Schlachter2000)
19Während nun Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich!

Selbst Petrus verstand die Vision nicht gleich. Er dachte darüber nach und Gott erklärte sie ihm.

Beispiele:
  

3.Träume
In der Bibel sehen wir an vielen Stellen, dass Gott Träume benutzt, um zu Menschen zu reden.

Träume sind oft voller Symbole, die gedeutet werden müssen. Es kann aber auch sein, dass Gott direkt zu dir spricht. Allerdings sind nicht alle Träume zwingend von Gott. Man kann auch rein „menschlich“ träumen und selbst der Feind kann versuchen unsere Träume zu verwenden. Deswegen achte gerade vor dem Schlafen darauf, dass du dich auf Gott ausrichtest und erwarte sein Reden in der Nacht.

Wenn du etwas träumst, schreibe deine Träume auf; zu schnell sind sie vergessen.

4.Mose 12,6 (Schlachter2000)
6Und er sprach: Hört doch meine Worte: Wenn jemand unter euch ein Prophet des Herrn ist, dem will ich mich in einem Gesicht offenbaren, oder ich will in einem Traum zu ihm reden.

Um Symbolik in Träumen zu verstehen, kann man Gott im Gebet fragen oder auch Hilfe von Geschwistern annehmen, die sich auf die Auslegung von Träumen verstehen:

Daniel 1,17 (Schlachter2000)
17Und Gott gab diesen vier jungen Männern Kenntnis und Verständnis für alle Schrift und Weisheit; Daniel aber machte er verständig in allen Gesichten und Träumen.

Traumdeutung ist also nicht etwas esoterisches, sondern Traumdeutungen sind sehr wohl etwas, was Gott wirken kann. Josef ging bereits im Alten Testament hier ganz mutige Schritte und wir im neuen Testament, versehen mit dem Geist, können ihm hier folgen:

1.Mose 40,8 (Schlachter2000)
8 Sie antworteten ihm: Wir haben einen Traum gehabt, und keiner ist da, der ihn deuten kann! Joseph sprach zu ihnen: Kommen die Deutungen nicht von Gott? Erzählt es mir doch! 

Beispiele:
 

4.Gedanken
Gedanken sind wohl die häufigste Art wie man Gottes Stimme hört. Oft „hört“ es sich in unserem Kopf wie ein eigener Gedanke an, aber man kann darin wachsen, immer klarer zu trennen, was göttlich und was menschlich ist.

Johannes 16,13 (Schlachter2000)
13Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.

Wenn dies geschieht, wissen wir in schwierigen Situationen plötzlich, was wir sagen sollen. Zum Teil hören wir uns plötzlich sogar selber zu. Er wird uns die richtigen Worte schenken wie in Matthäus 10.19 beschrieben:

Matthäus 10.19 (Schlachter2000)
19Wenn sie euch aber ausliefern, so sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.

Beispiele:
 
 

5.Hörbare Stimme
Gott kann hörbar zu dir sprechen. Es kann sogar sein, dass andere um dich rum es auch hören. Wie bei Paulus:

Apostelgeschichte 9,7 (Schlachter2000)
7Die Männer aber, die mit ihm reisten, standen sprachlos da, denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.

6.Göttliche Heimsuchung
Was damit gemeint ist sehen wir gleich:

Apostelgeschichte 26,13-16 (Schlachter2000)
13 da sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel her ein Licht, heller als der Glanz der Sonne, das mich und meine Reisegefährten umleuchtete.
14 Als wir aber alle zur Erde fielen, hörte ich eine Stimme zu mir reden und in hebräischer Sprache sagen: Saul! Saul! Warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!
15 Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst!
16 Aber steh auf und stelle dich auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen zu bestimmen für das, was du gesehen hast und für das, worin ich mich dir noch offenbaren werde; 

Gott begegnet Paulus auf ganz drastische Weise. Oftmals zieht ein solches Ereignis eine radikale Veränderung nach sich wie bei Paulus, der vom Christenverfolger zum Apostel wird und anfängt, sein Zeugnis immer wieder zu erzählen. Es muss wohl sehr einschneidend für ihn gewesen sein.

Göttliche Heimsuchungen können auch durch Engel geschehen wie in folgenden Begebenheiten:

Apostelgeschichte 27,23 (Schlachter2000)
23In dieser Nacht trat zu mir nämlich ein Engel des Gottes, dem ich angehöre und dem ich auch diene.

Apostelgeschichte 5.19 (Schlachter2000)
19Aber ein Engel des Herrn öffnete in der Nacht die Türen des Gefängnisses, führte sie hinaus und sprach.

Was sind eigentlich Engel? Wir lesen im Hebräerbrief über sie, dass sie dienstbare Wesen sind:

Hebräer 1.14 (Schlachter2000)
Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche das Heil erben sollen?

Diesen Dienern befehlen aber nicht wir, sondern wir bitten Gott um Hilfe, der sie schickt, um uns zu dienen. Mehr zu Engeln werden wir in einem weiteren Kurs behandeln.

Beispiele:
 

7.Körperliche Empfindungen
Du spürst etwas, riechst etwas oder bemerkst durch sonst irgendeinen Sinn etwas Ungewöhnliches – dann kann es sein, dass Gott dadurch zu dir sprechen möchte. Zum Beispiel betest du und plötzlich bleiben deine Augen an einem Gegenstand hängen und Gott gebraucht diesen Gegenstand, um dir etwas zu erklären. Oder er spricht zu dir durch einen Geruch, den nur du riechst, der im Natürlichen gar nicht da ist. Es kann auch sein, dass du ein Empfinden wie die Jünger in Lukas 24.32 hast:

Lukas 24.32 (Schlachter2000)
32Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg, und als er uns die Schriften öffnete?

Beispiele:
  

8.Weitere
Diese Liste ist keineswegs vollständig. Gott spricht auf ganz unterschiedliche, individuelle Art und Weise zu uns. Sei wachsam, auf welche Arten Gott noch zu dir spricht. Rechne mit seinem Reden.

 

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