Gottes Stimme hören Grundlagen

Jesus ist unser guter Hirte und als solcher bezeichnet er uns nicht nur als seine Schafe sondern sagt auch, dass seine Schafe seine Stimme hören und ihm folgen:

Johannes 10,27 (Schlachter2000)
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; 

Klingt fast zu einfach um wahr zu sein. Doch es wäre andersrum viel merkwürdiger, dass ein Gott der sich selbst im Alten Testament immer wieder mitteilte, nun auf einmal ruhig geworden sein soll. Vor allem wenn er doch von sich sagte, er ändere sich nicht.

Im Brief von Paulus an die Korinther schreibt er, dass alle weissagen können – aber bitte schön der Reihe nach.

1.Korinther 14,31 (Lutherbibel2017)
31 Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden.

Wir lesen im gleichen Brief auch, dass wir uns nach Prophetie ausstrecken sollen:

1.Korinther 14,1 (Lutherbibel2017)
1 Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet!

Das wäre eine unlösbare Aufgabe oder eine Beschäftigung für Erbsenzähler, wenn das nicht möglich wäre oder nur einige mit der Gabe der Prophetie das könnten.

Wie gut, dass Joel bereits prophezeite, dass wir alle anfangen werden Gott zu hören:

Joel 3.1-4 (Schlachter2000)
1 Und nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen; 
2 und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen; 
3 und ich werde Zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut und Feuer und Rauchsäulen; 
4 die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.

Petrus bezieht sich auf diese Verheißung als an Pfingsten, durch den Heiligen Geist, ein wunderbares neues Zeitalter anbrach, in dem sein lebenswirkendes Reden nicht beschränkt auf einen Mann oder Frau Gottes kommt, sondern auf alle. Ein prophetisches Zeitalter, ein Volk welches angetan mit seinem Geist die gute Nachricht verkündet und dieser Welt die Rettung bringt.

Apostelgeschichte 2,14-21 (Schlachter2000)
14 Da trat Petrus zusammen mit den Elf auf, erhob seine Stimme und sprach zu ihnen: Ihr Männer von Judäa und ihr alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sollt ihr wissen, und nun hört auf meine Worte!
15 Denn diese sind nicht berauscht, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde des Tages;
16 sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:
17 »Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben;
18 ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;
20 die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
21 Und es soll geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.« 

Das ergibt natürlich die Frage, wieso Paulus im gleichen Brief, den wir zuvor zitierten, fragt, ob denn alle diese oder jene Gabe haben. Ja, manche haben eine Gabe der Prophetie, aber das wiederspricht nicht dem Statement von Jesus, dass jeder seine Stimme hören kann. Also lass uns die Stelle ansehen:

1.Korinther 12.8-11 (Schlacher2000)
8 Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist;
9 einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist;
10 einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung der Sprachen.
11 Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, der jedem persönlich zuteilt, wie er will.

Beim Verständnis dieses Textes wird leider manchmal außen vor gelassen, was Paulus hier bei den Korinthern adressiert. Er schreibt hier an eine zersplitterte, übergeistliche Gemeinde welcher man sagen musste: Ihr braucht einander! Das sehen wir erstens an der Betonung, dass es jeweils derselbe Geist ist durch den die Gabe wirkt oder wir lesen einfach weiter:

1.Korinther 12.7-31 (Schlachter2000)
12 Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus.
13 Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.
14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.
15 Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib!— gehört er deswegen etwa nicht zum Leib?
16 Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib! — gehört es deswegen etwa nicht zum Leib?
17 Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn?
18 Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat.
19 Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib?
20 Nun aber gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib.
21 Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht!, oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht!
22 Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig,
23 und die [Glieder] am Leib, die wir für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit desto größerer Ehre, und unsere weniger anständigen erhalten umso größere Anständigkeit;
24 denn unsere anständigen brauchen es nicht. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied umso größere Ehre gab,
25 damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen.
26 Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
27 Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil.
28 Und Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; sodann Wunderkräfte, dann Gnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung, verschiedene Sprachen.
29 Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte?
30 Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Können alle auslegen?
31 Strebt aber eifrig nach den vorzüglicheren Gnadengaben, und ich will euch einen noch weit vortrefflicheren Weg zeigen:

Paulus sagt ihr braucht euch, vom Kleinsten bis zum Grössten. Seine Rede gipfelt im Höhepunkt des Briefes an die Korinther im Kapitel 13 im „Hohelied der Liebe“, indem er die Liebe selbst beschreibt.
Wie toll auch alle die Geistesgaben und alles Wirken Gottes ist; wenn es ohne Liebe gewirkt ist, verfehlt es sein Ziel! Selbst wenn man mit Engelszungen spricht, kommt dann der Wille Gottes nicht durch. Alles wird vergehen, aber die Liebe bleibt. Im Kapitel 13 wird also nicht etwa wenn die Bibel zusammengestellt wird, das Reden Gottes abgeschafft, sondern vielmehr darauf hingewiesen, dass wir all die Geistesgaben aus Liebe einsetzten sollen und nicht um sich für was Wichtiges zu halten.

1.Korinther 13,1-13 (Schlachter2000)
1 Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, sodass ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts!
4 Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf;
5 sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;
6 sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
8 Die Liebe hört niemals auf. Aber seien es Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.
9 Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise;
10 wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk weggetan.
11 Als ich ein Unmündiger war, redete ich wie ein Unmündiger, dachte wie ein Unmündiger und urteilte wie ein Unmündiger; als ich aber ein Mann wurde, tat ich weg, was zum Unmündigsein gehört.
12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.

Und weiter spricht Paulus davon im Kapitel 14:

1.Korinther 14,1 (Luterbibel2017)
1 Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet!

Wir sollen nach der Liebe streben, uns aber auch eifrig nach den Geistesgaben ausstrecken und ganz besonders nach Prophetie. Um es ganz klar zu machen, wiederholt sich Paulus am Schluss des Kapitels nochmal:

1.Korinther 14,39 (Luterbibel2017)
39 Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede und wehrt nicht der Zungenrede. 

Auch im Brief an die Thessalonicher lesen wir, dass wir Prophetie nicht verachten sollen.

1.Thessalonicher 5,20 (Lutherbibel2017)
20 Prophetische Rede verachtet nicht. 

Wir haben gesehen, dass jeder Gottes Stimme hören kann, jedoch sind einige noch begabter darin sodass man von einer Gabe spricht. In der Bibel finden wir Abstufungen von prophetisch – Gabe der Prophetie – prophetischer Dienst –Amt eines Propheten.

Was ist denn nun ein prophetischer Dienst?

Prophetischer Dienst
Das sind Gläubige, deren Begabung erkannt und gefördert wurde und die für den regelmäßigen Dienst in einer örtlichen Gemeinde bevollmächtigt wurden. Hier sprechen wir von einem Teil des fünffältigen Dienstes nach 1. Korinther 12.28 und Epheser 4.11-13

1.Korinther 12,28 (Schlachter2000)
28 Und Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; sodann Wunderkräfte, dann Gnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung, verschiedene Sprachen.

Epheser 4,11-13 (Schlachter2000)
11 Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer,
12 zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus,
13 bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; 

Demnach ist der Prophet also die Person, die Gabe an die Gemeinde gegeben wurde, um die Heiligen zuzurüsten. Ein Prophet rüstet also andere Gläubige zu, Gottes Stimme zu hören. Er prophezeit natürlich auch selber, aber ein Prophet ist man nicht, weil man prophezeit sondern weil man andere zum Prophezeien zurüstet.

Prophetisches Amt
Von einem „Amt des Propheten“ spricht man dann, wenn Gott jemanden speziell dazu berufen und ihm einen gewissen Einflussbereich gegeben hat.

Nicht jeder, der regelmäßig prophetisch spricht, hat das Amt eines Propheten inne. Dazu bedarf es einer klaren Berufung Gottes, wie wir sie zum Beispiel in Jeremia 1,1-11, Jesaja 6,1, Samuel 3 und co. sehen. Dazu werden wir in weiterführenden Kursen noch sprechen.

Aber wie festgehalten, kann jeder Gottes Stimme hören und nicht nur wenn man das Amt eines Propheten hat.

Lasst uns nun der Frage nach dem Ob dem Wie zuwenden. –>

 

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